Eichsfelder Ritterschaft

Der zukünftige Knappe stellt während einer unserer monatlichen Tafelrunden vor den versammelten Getreuen der Ritterschaft
seinen Antrag auf Ableistung des Knappen-Dienstes. Nach Zustimmung der Getreuen der Ritterschaft wählt er einen Ritter als Mentor
für seine mindestens einjährige Ausbildungszeit, welche mit der Ernennung zum Juncker der Eichsfelder Ritterschaft endet.
Die Antragsstellung des Knappen und die Zustimmung des Mentors werden protokolliert.

Der Knappe wird durch seinen Mentor in den "Tugenden des Ritters" unterwiesen.
Er soll diese Tugenden verinnerlichen und sich fortan bemühen, nach ihnen zu handeln.

Der Knappe beobachte das Verhalten und die Tätigkeiten seines Mentors und der anderen Ritter
der Ritterschaft und leite unter Beachtung der Tugenden eigene Verhaltensregeln hieraus ab.

Der Knappe sei stets aufmerksam gegenüber den Bedürfnissen und Wünschen seines Mentors, der anderen Ritter der Ritterschaft
und deren gewandeten Gästen, wie im Ritterlager, so auch zu den Tafelrunden im "Alten Wirtshaus unter dem Hanstein" und anderswo.

Der Knappe sorge im Ritterlager für den Unterhalt der Feuer in Küchenherd und Feuerkörben,
für die Zufuhr von Brennholz sowie für frisches Wasser für das Küchenzelt.

Der Knappe trage Sorge für die Versorgung seines Mentors mit warmer und kalter Speise und frischem Trunk.
Die Aufwendungen hierfür werden aus der Schatulle des Mentors beglichen.

Der Knappe unterstützte seinen Mentor und die andere Getreuen der Ritterschaft beim Auf- und Abbau des Ritterlagers,
denn auch ihm wird dies Hilfe zuteil werden.
Der Knappe sorge für Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit im Umfeld des Zeltes seines Mentors und seines eigenen Lagerplatzes.

Der Knappe kann entsprechend seiner Fähigkeiten und Neigungen das mittelalterliche Lagerleben mit Handwerk oder Kunstfertigkeit bereichern.

Der Knappe entrichte seinen jährlichen Obolus gemäß Satzung der Eichsfelder Ritterschaft.

Nach Ablauf eines Knappen-Jahres prüfe der Mentor, ob sein Knappe die Reife für den Übertritt in den nächsten Ausbildungsabschnitt erreicht hat.
Er stelle bis zur Tafelrunde im Lenzing d. J. in der Runde der Ritter der Eichsfelder Ritterschaft den Antrag auf Freilassung aus dem Knappendienste
und Ernennung zum Juncker der Eichsfelder Ritterschaft. Die Ritter werden gemeinsam über die Ernennung zum Juncker befinden.
Besteht mehrheitlich Zustimmung, dann wird der Knappe zum nächsten Beltane-Fest in feierlicher Zeremonie zum Juncker ernannt.

Eichsfelder Ritterschaft gegeben zu Beltane A.D. 2022

Nun beginnt der zweite Abschnitt seiner Ausbildung durch seinen Mentor und die anderen Ritter der Eichsfelder Ritterschaft.
In dieser Zeit soll er das bisher Erlernte fortführen und vervollkommnen.

Der Juncker kümmere sich im Ritterlager um die Aufbereitung und Pflege von Rüstung und Waffen seines Mentors, um Schmutz und Rost zu beseitigen
und zu vermeiden. Er folge hierzu den Anweisungen seines Mentors. Die Aufwendungen hierfür werden aus der Schatulle des Mentors beglichen.

Der Juncker mache sich vertraut mit Waffen, Rüstung und Schild, worauf er als Ritter selbst einst vertrauen will.

Der Juncker erwerbe Kenntnisse auf dem Gebiet der Heraldik und ersinne ein geeignetes Wappen, welches er dann als Ritter führen will.

Nach Ablauf des Juncker-Jahres prüfe der Mentor, ob sein Juncker die Reife für die Erhebung in den Ritterstand erreicht hat.
Er stelle bis zur Tafelrunde im Lenzing d. J. in der Runde der Ritter der Eichsfelder Ritterschaft den Antrag auf die Erhebung in den Ritterstand.

Die Ritter befinden über die Erhebung in den Ritterstand. Besteht mehrheitliche Zustimmung, dann empfängt der Juncker zum nächsten Beltane-Fest
in feierlicher Zeremonie den Ritterschlag in Anwesenheit der Getreuen der Eichsfelder Ritterschaft.
Dieses wird ihm durch den Ersten Ritter in Schriftform beurkundet.
Das neue Leben, welches er errungen, gebietet ständiges Streben nach Einklang mit den Tugenden des Ritters.

Ritter Klaus vom Klausenhof
Primus inter Pares

Ritter Peter von der Schanze
Truchsess

Ritter Clemens von der Wiese
Waffenmeister

Die Zeremonie des Ritterschlags

paragraphus I.

Welche Leute anwesend sind

I.	Der Juncker, welcher in den Ritterstand erhoben werden soll.
II.	Der Ritter, welcher dem Juncker als Mentor adlatus stand in der Ausbildung.
III.	Der Der Primus inter Pares der Eichsfelder Ritterschaft - Er erteilet den Ritterschlag.
IV.	Der Zweite Ritter der Eichsfelder Ritterschaft - Er assistieret dem Ersten Ritter als Zeremonien-Meister. Er führe durch die Zeremonie.
V.	Die Ritter, Freyfrowen, Knappen und Juncker, Zunftmeister und deren Frowen sowie alle anderen Getreuen der Eichsfelder Ritterschaft und deren Gäste.

paragraphus II.

In welchem Gewande Ihr erscheinen sollt

I.	Die Ritter kleiden sich mit bestem Gewand und Kappe, das Schwert ist mitzuführen. Wer es vermag, solle seine Rüstung anlegen, der Helm ist nicht zu tragen. Gleichwohl gilt für Juncker und Knappen, ihr schlichtes Gewand zu tragen, sauber und ordentlich hergerichtet. Sie tragen ihre standesgemäße Seitenwaffe.
II.	Auch die Freyfrowen legen beste Gewandung und edlen Schmuck an.
III.	Alle Anderen ehren das hohe Fest des Ritterschlages mit ihrer Festtagskleidung.
IV.	Verpönt sind schmutzige, zerrissene und unziemliche Kleidungsstücke. Sie entehren die Zeremonie und beleidigen die Anwesenden.

paragraphus III.

Welche Utensilien benötigt werden

I.	Die Fahne der Eichsfelder Ritterschaft.
II.	Der Kelch der Fünf Ritterlichen Tugenden.
III.	Der Ehrentrank.
IV.	Die Zeremonial-Glocke der Eichsfelder Ritterschaft.
V.	Das Schwert des zukünftigen Ritters.
VI.	Die Urkunde.

paragraphus IV.

Wie die Zeremonie ablaufen soll

Einkehr

Zu Beltane, dem letzten Tage des Launing, läutet der Zeremonien-Meister bei den schwindenden Strahlen der Sonne zum Sammeln am Gemeinschaftszelt.
Der Juncker wird nun von den Getreuen der Ritterschaft zur Krypta der Burg Hanstein begleitet.
Eine Gewandungs- oder Marschordnung ist hierfür nicht vorgegeben. Vor dem Eingang zur Krypta erteilt der Erste Ritter dem Juncker den Auftrag,
im Gebet Einkehr zu finden für den bevorstehenden Schritt in den ehrenreichen neuen Lebensabschnitt.
Der Juncker, begleitet vom Ersten Ritter und seinem Mentor, begibt sich nun in die Krypta. Hier hat er zu wachen und sich auf den Eintritt
in das Leben eines Ritters durch das Verinnerlichen der Fünf Ritterlichen Tugenden vorzubereiten. Es ist dem Juncker gestattet, ein bescheidenes Lager,
eine Decke gegen die nächtliche Frühjahreskälte und einen Krug Wasser in die Krypta mitzuführen, auch ein Licht sei ihm beigegeben.

Wie die Erlösung des Junckers erfolgen soll

Am ersten Tag des Wunnimanoth zur neunten Stunde läutet der Zeremonien-Meister zum Sammeln am Gemeinschaftszelt, um den Juncker aus der Krypta zu geleiten.
Die festlich gekleidete Ritterschaft versammelt sich hier. Der jüngste Ritter trage die Fahne dem Zuge voran, neben ihm schreite der Zeremonien-Meister.
An der Seite des Ersten Ritters geht der Mentor. Ihnen folgen nun die Getreuen in Zweierreihe: Zuerst die Ritter, gefolgt von den Freyfrowen
und dahinter das übrige Volk. Alle versammeln sich auf dem Platz vor der Krypta. Der Mentor betritt die Krypta und erlöst den Juncker von seiner nächtlichen Wache.
Beide verlassen die Krypta und werden von den Getreuen der Ritterschaft empfangen. Der Zug kehrt zurück zum Ritterlager, zuerst Fahne und Zeremonien-Meister,
dahinter - flankiert vom Ersten Ritter und dem Mentor - der Juncker. Der weitere Zug wie oben p.p.

Der Mentor führe den Juncker zu seinem Zelt. Hier kleide sich der Juncker mit einem schwarz-roten Gewand, welches ihn mahne an seine Pflicht,
für den Glauben sein Blut zu opfern und dabei auch dem Tode ins Auge zu sehen, und mit einem weißen Gürtel, der für die Keuschheit steht.
Dann begeben sich beide zum Gemeinschaftszelt. Am Gemeinschaftszelt nehmet nun die Utensilien auf:
Der Erste Ritter führe den Kelch der Fünf Ritterlichen Tugenden mit sich, der Mentor das Schwert des zukünftigen Ritters
und der Medicus die Flasche mit dem Ehrentrank. Der Zug bewege sich in oben genannter Ordnung nun zur Grotte unter dem Neidkopf.

Wie dem Juncker die Hohe Ehr' zuteile wird

Der Erste Ritter, flankiert von dem Zeremonien-Meister und dem Mentor, begebe sich auf den Hügel vor der Grotte.
Zu deren Rechten nehme der Ritter mit der Fahne der Eichsfelder Ritterschaft seinen Platz. Am Fuße des Grottenhügels verweile der Juncker.
Die Getreuen der Ritterschaft bilden am Fuße des Hügels vor der Grotte einen Halbkreis um den Juncker.
Sind alle versammelt, dann ergreife der Erste Ritter das Wort. Er befrage den Juncker nach den Fünf Ritterlichen Tugenden.
Hat der Juncker diese benannt, dann führe der Erste Ritter sein Schwert auf die Schultern des Junckers und spreche feierlich:

Im Namen Gottes und St. Michaels und St. Georgs Ehr'
empfange diesen Schlag und keinen mehr,
sei Du bieder und gerecht,
es ist besser Ritter sein als Knecht

Der Erste Ritter überreiche dem neuen Ritter den Kelch der Fünf Ritterlichen Tugenden, in den nun der Medicus den Ehrentrank einschenkt.
Nach einem kräftigen Zuge aus dem Kelch gürte der Mentor den neuen Ritter mit seinem Schwert. Aus den Händen des Ersten Ritters erhalte er die Urkunde.
Unter dem Jubel der Getreuen der Eichsfelder Ritterschaft gratulieren der Erste Ritter, der Zeremonienmeister und der Mentor zum neuen Lebensabschnitt.
Die Ritter sollen nun eine Gasse bilden, die der neue Ritter durchschreitet. Jeder Ritter gebe ihm nun "einen guten Rat" mit auf den Weg.

Die Getreuen der Eichsfelder Ritterschaft ziehen nun ohne besondere Ordnung zurück ins Ritterlager,
wo die Feierlichkeiten zum Ritterschlage mit Speis und Trank beginnen.

Aufgeschrieben, wie es schon immer geschehen, von Ritter Kristian von Starckenberg, im Januar A.D. 2022